Le vent

Um Jeanne (siehe: „La cane de Jeanne“) nicht eifersüchtig zu machen, hatte Georges Brassens in den Nachkriegsjahren eine heimliche Beziehung zu der 17-jährigen Jo, die 9 Jahre jünger war als er. Sie inspirierte ihn zu einigen Chansons, wie z.B. „Une jolie fleur“. 1947 begegnete er der Estländerin Joha Heiman, die er liebevoll auf Deutsch Püppchen nannte. Sie haben nie geheiratet, wohnten auch nie zusammen unter einem Dach, doch blieben sie sich immer treu. Brassens lebte bescheiden (siehe Zeichnung der „9 Impasse Florimont“). Für „Pupchen“, das ist die von Brassens genutzte Schreibweise, schrieb Brassens Chansons wie „J’ai rendez-vous avec vous“, „Je me suis fait tout petit (devant une poupée)“, „La Non-demande en mariage“.

„Le Vent“ – „Der Wind“ ist ein 1953 veröffentlichtes Chanson auf Georges Brassens‘ zweiter LP.

Le vent

Si, par hasard
Sur l‘Pont des Arts
Tu croises le vent, le vent fripon
Prudence, prends garde à ton jupon
Si, par hasard
Sur l‘Pont des Arts
Tu croises le vent, le vent maraud
Prudent, prends garde à ton chapeau

Der Wind, der böse Wind

Wenn du unverhofft
auf der Brück im Ort,
den Wind du triffst, den wilden Bock,
dann gute Frau halt‘ deinen Rock.
Wenn du unverhofft
auf der Brück im Dorf,
den Wind du triffst, den Tunichtgut,
dann guter Mann halt deinen Hut.

Les jean-foutre et les gens probes
Médisent du vent furibond
Qui rebrousse les bois,
détrousse les toits,
retrousse les robes
Des jean-foutre et des gens probes
Le vent, je vous en réponds
S‘en soucie, et c‘est justice,
comme de colin-tampon

Die Bekloppten und die Braven
schimpfen auf den wilden Wind,
der die Bäume rupft,
die Dächer lupft,
die Röcke zupft . . .
Den Bekloppten und den Braven
sei gesagt, dass er, der Wind
sich um ihr Gezeter schert
wie’n Furz um feuchten Wind.

Bien sûr, si l‘on ne se fonde
Que sur ce qui saute aux yeux
Le vent semble une brute raffolant de nuire à tout l‘monde
Mais une attention profonde
Prouve que c‘est chez les fâcheux
Qu‘il préfère choisir les victimes de ses petits jeux
Si, par hasard...

Wenn man sich natürlich schier
auf den Augenschein verlässt
scheint der Wind ein wildes Tier,
der Allen eins verpasst.
Doch wer richtig hinschaut, sieht,
dass der Wind am liebsten sucht,
den der zornig flieht, weil dieses Opfer so schön flucht
Wenn du unverhofft...