Accordéon
Juliette Gréco, 1927 in Montpelier, der Partnerstadt von Heidelberg, geboren, ist die Grande Dame des französischen Chansons. Ihre Mutter war in der Résistance aktiv, sodass Juliette 1943 zusammen mit ihrer Mutter von der Gestapo festgenommen wurde. Ihre Mutter und ihre Schwester überlebten das Konzentrationslager Ravensbrück, während Juliette Gréco glücklicherweise nach 3 Wochen wieder entlassen wurde.

Sie zählte nach dem Krieg zur Bohème von Paris. 1946 eröffnete sie in St-Germain das Cabaret „Tabou“, das zu einem Treffpunkt der Existentialisten wurde. Zu den Gästen zählten Orson Welles, Marlene Dietrich und Jean-Paul Sartre, der sie nach einer Vorstellung zu sich nach Hause einlud, um ihr zwei seiner Gedichte anzubieten, damit diese von Joseph Kosma für sie vertont würden. Sie war die Muse der Existentialisten. Françoise Sagan, Jacques Prévert, Francois Mauriac oder Albert Camus u.a. schrieben für sie Chanson-Texte. Die Stimme der Existentialisten von St-Germain sang Chansons von Guy Béart „Il n’y a plus d’après“ und von Léon Ferré „Paname“ oder „Jolie môme“, bevor ihr Serge Gainsbourg „Accordéon“ Ende 1961 präsentierte.

Sie war eine der ersten, die die bekannter Maßen schwierigen Chansons des noch unbekannten Serge Gainsbourg unterstützten. Serge Gainsbourg machte ihr einen „Maßanzug“, nämlich „Accordéon“, welches ein Hit werden sollte wie von Fréhel „Rien ne vaut l’accordéon“ bzw. von Edith Piaf „L’accordéoniste“ oder von Léon Ferré „Le piano des pauvres“.

Beruflich wie privat verlief das Leben „der Gréco“ in einem steten Auf und Ab. Sie war 1953 bis 1956 mit Philippe Lemair verheiratet. Aus der Ehe ging ihre Tochter Laurence Marie hervor. Von 1966 bis 1977 war sie mit Michel Piccoli und seit 1989 ist sie mit dem Pianisten Gératd Jouannest verheiratet, der sie bis heute im Mai 2014 im Bobino noch bei ihren Konzerten begleitet.