Dans ma rue
Edith Piaf, bürgerlich Edith Giovanna Gassion, 1915 in Paris geboren und 1963 gestorben, ist wohl eine der weltbekanntesten französischen Chansonsängerinnen. Titel wie „Je ne regrette rien“ oder „Milord“ dürften Vielen bekannt sein. Ihre Mutter sang in Cafés, ihr Vater war Kontusionist in einem Wanderzirkus. Mit 7 Jahren nahm sie ihr Vater mit auf Tournee, mit 10 sang sie bereits auf der Straße. Sie war stark geprägt vom gewalttätigen Milieu, in dem sie aufwuchs, wie auch vom Alkoholismus des Vaters.

Als 15-jährige wurde Edith Piaf von Louis Leplée entdeckt, und er holte sie von der Straße in sein Kabarett. Er ist derjenige, der der nur 1,47 Meter großen Edith den Namen gab, unter dem sie weltbekannt werden sollte: „la môme piaf“ (der kleine Spatz).

1933 gebar sie ihr einziges Kind Marcelle, das aus einer Verbindung mit ihrem Geliebten Louis Dupont entstammt und zweijährig an Hirnhautentzündung verstarb.

1935 nahm sie ihre erste Schallplatte auf. Es folgten unzählige weitere. Während der Besatzungszeit während des 2. Weltkrieges blieb sie in Paris und gab Konzerte für Kriegsgefangene. In dieser Zeit hatte sie ein leidenschaftliches Verhältnis mit dem 6 Jahre jüngeren Yves Montand, den sie förderte.

Edith Piaf hatte zeitlebens gesundheitliche Probleme. Als kleines Kind war sie vorübergehend erblindet, und als 1949 ihre große Liebe, der Boxer Marcel Cerdan, tödlich verunglückte, löste der Schock bei der Piaf eine chronische rheumatische Arthritis aus. Affären (Louis Gérardin, Jacques Pills, Moustaki, Théo Sarapo), ein turbulentes Leben und 306 (!) aufgenommene Chansons zehrten an ihrer Lebenskraft. Die Schmerzen bekämpfte sie mit Medikamenten, von denen sie nicht mehr loskam. Hinzu kamen Alkoholexzesse und sieben Operationen.

Im Chanson „Dans ma rue“ besingt Edith Piaf die Verhältnisse in Montmatre, zu Zeiten ihrer Kindheit. Es hätten auch ihre Lebensumstände werden können.