Johnny, tu n'es pas un ange

Édith Piaf, 1915 in Paris als Artistenkind Édith Giovanna Gassion geboren, ist eine der bekanntesten französischen Vertreterinnen des „Chanson Réaliste“. Ihr Vater war Kontorsionist und ihre Mutter Sängerin. Ihr Name geht auf Édith Cavell zurück, einer Krankenschwester, die 2 Monate vor Édiths Geburt von deutschen Soldaten erschossen wurde.

In ihrer Kindheit erblindete Édith vorübergehend als Folge einer Hornhautentzündung, die angeblich durch Gebete an Thérèse Martin geheilt wurde. 1930 verließ sie ihren Vater und schlug sich mit ihrer Freundin Simone Berteaut, genannt „Momone“, als Straßensängerin durch. 1932 verliebte sie sich in Louis Dupont, mit dem sie 17-jährig ihr einziges Kind, ein Mädchen, bekam, das im Alter von zwei Jahren an Gehirnhautentzündung starb. 1935 wurde sie von Louis Leplée an einer Straßenecke entdeckt, der sie in sein Cabaret einlud und ihr den Künstlernamen „la Môme Piaf“ (das Spatzenkind) gab, den sie während der deutschen Besetzung von Paris in Édith Piaf umbenannte.

Ihr Siegeszug nahm nun seinen Lauf; 1936 nahm sie ihre erste Schallplatte auf.

1944 begegnete sie Yves Montant im Moulin Rouge, doch die Beziehung ging zwei Jahre darauf in die Brüche. Nach einer kurzen Liaison mit Jean-Louis Jaubert verliebte sie sich in New York unsterblich in Marcel Cerdan, der 1948 Boxweltmeister im Mittelgewicht wurde. 1949 starb Marcel auf dem Rückflug von New York nach Paris, nachdem Édith ihn gedrängt hatte, anstatt mit dem Schiff mit dem Flugzeug nach Paris zu kommen. Die tiefe Trauer somatisierte sie mit einer Polyarthritis, die sie lebenslang beibehalten hat. Nach einer kurzen Beziehung mit Louis (Toto) Gérardin 1951 heiratete sie 1952 den Sänger Jacques Pills mit Marlene Dietrich als ihre Trauzeugin. Schon ein Jahr später ließ sie sich wieder von ihm scheiden. 1953 ist auch das Jahr, in dem sie „Johnny, tu n‘es pas un ange“ aufnahm, eines ihrer vielen erfolgreichen Chansons.

Schwer von ihrer Krankheit gezeichnet, heiratete sie 1962 den jungen Sänger Théo Sarapo. Anfang 1963 nahm sie ihr letztes Chanson „L’homme à Berlin“ auf. Édith Piaf starb im gleichen Jahr 46-jährig in Grasse; doch eine Piaf muss in Paris sterben, sodass der Leichnam in einer Ambulanz heimlich in der Nacht nach Paris gebracht, dort die Piaf offiziell für tot erklärt und auf dem Friedhof Père-Lachaise beerdigt wurde.

Sie hinterlässt 87 eigene Chansons sowie über 300 Chanson-Aufnahmen.